Warum ist die Pflegeberatung so wichtig?
Jeder Versicherte, der bei seiner Pflegekasse Leistungen beantragt hat, die ihm mit Erteilung eines Pflegegrades gewährt werden, hat einen Rechtsanspruch auf eine fachkundige, kostenlose Pflegeberatung. Im Rahmen der Pflege durch Angehörige besteht dieser Anspruch ebenfalls. Die Beratung zur Pflege erhält dann der pflegende Angehörige oder Nahestehende im häuslichen Umfeld des Pflegebedürftigen. Für diese Beratung ist das Einverständnis des Pflegebedürftigen oder seiner gesetzlichen Vertretung notwendig.
Pflegebedürftige in der Häuslichkeit mit einem Pflegegrad, die ausschließlich das Pflegegeld erhalten, müssen regelmäßig Pflegeberatungsbesuche durch eine Pflegefachkraft eines ambulanten Dienstes in Anspruch nehmen. Nach Gesetzeslage müssen diese verpflichtenden Beratungseinsätze
- bei Pflegegrad 1 halbjährlich (freiwillige Leistung)
- bei Pflegegrad 2 halbjährlich
- bei Pflegegrad 3 halbjährlich
- bei Pflegegrad 4 vierteljährlich
- bei Pflegegrad 5 vierteljährlich
erfolgen. Dabei ist es wichtig, dass pflegende Angehörige oder gesetzliche Vertreter des Pflegebedürftigen an die Terminierung der notwendigen Beratungseinsätze denken und mit dem ambulanten Pflegedienst vereinbaren. Werden keine Beratungen im Rahmen der Pflege durch Angehörige durchgeführt bzw. wahrgenommen wird das Pflegegeld durch die Pflegeversicherung gekürzt. Finden wiederholt keine Beratungsbesuche statt kann die Pflegegeldzahlung gänzlich eingestellt werden.
Die Pflegeberatungsbesuche sind für den Pflegebedürftigen und den pflegenden Angehörigen kostenlos. Diese Leistungen werden von der Pflegeversicherung übernommen. Die Beratungseinsätze werden vor allem durch zugelassene, anerkannte Pflegedienste in der Häuslichkeit durchgeführt.
Was ist das Ziel der Pflegeberatungsbesuche?
Pflegeberatungsbesuche durch Pflegefachkräfte sollen die Qualität der Pflege und Betreuung in der Häuslichkeit sichern. Dabei wird zuerst die Pflege- und Betreuungssituation im häuslichen Umfeld eingeschätzt. Es werden Pflegetipps und Hilfestellungen vermittelt, die die Pflege erleichtern und verbessern sollen. Außerdem werden pflegerische Informationen und Aufklärungen an den pflegenden Angehörigen weitergegeben, die auch zur Entlastung bei der Pflege und Betreuung beitragen. Beispielsweise werden fachliche Anleitungen im Umgang und in der Kommunikation mit Demenzkranken vermittelt, die zur Verbesserung der Gesamtsituation im Haushalt und in der Familie beitragen.
Wofür gibt es Pflegeschulungen für pflegende Angehörige?
Nach dem Pflegeversicherungsgesetz müssen den pflegenden Angehörigen Zuhause individuelle Schulungen angeboten werden. In diesem Zusammenhang werden dann spezifische Problemlagen in der Pflege und Betreuung direkt in der häuslichen Umgebung beraten und geschult. Damit kann erreicht werden, dass die Pflege und Betreuung qualitativ besser wird und Erschwernisse und Unzulänglichkeiten abgebaut werden. Außerdem werden Themen während der Schulung behandelt, die typisch für Pflegesituationen in der Häuslichkeit sind:
- Pflege und Betreuung eines demenzkranken Angehörigen
- Gesundes Heben und Tragen
- Techniken zum Lagern eines Pflegebedürftigen
- Informationen zu Hilfsmitteln
- Leistungen der Pflegekasse
- Sach- und fachgerechter Umgang mit der Inkontinenz des Pflegebedürftigen
- Sturzprävention – Vermeidung und Abstellen von Risiken in der eigenen Wohnung
- Pflege und Betreuung bei individuellen Krankheitsbildern
Pflegeschulungen verbessern also nicht nur die Pflege, Betreuung und Versorgung, sondern entlasten den pflegenden Angehörigen maßgeblich. Außerdem wird die Pflegesituation Zuhause insgesamt gestärkt und stabilisiert. Der pflegebedürftige Angehörige kann so länger im häuslichen Umfeld wohnen bleiben.
Auch das Schulungsangebot ist kostenlos und wird von der Pflegeversicherung übernommen.